Laut der Le Monde hatte die Videospielindustrie im Jahr
2012 einen Umsatz von 63 Milliarden US-Dollar erzielt. Im Vergleich dazu
erwirtschaftete die Filmindustrie bzw. die Kinos einen Umsatz von 35,9
Milliarden US-Dollar (siehe statista.de). Riesige Projekte wie Call of Duty oder GTA 5 und deren Erlöse lassen die Kinoblockbuster blass aussehen. So hat GTA weltweit fast 2 Milliarden US-Dollar in die Kassen gespült. Der erfolgreichste Film 2013, die Eiskönigin, konnte "nur" 1,2 Milliarden weltweit einspielen. Auch überhaupt werden mit Videospielen in wenigen Tagen nach dem Release viel mehr umgesetzt als mit Filmen. Dimensionen, von denen jeder Filmstudio-Boss träumt.
Ein direkter Vergleich ist jedoch
schwer, kostet ein Kinobesuch im Vergleich
zu einem Videospiel deutlich weniger – mit einer kürzeren
Interaktionszeit als ein Videospiel. Vielleicht muss deshalb ein anderer Blickwinkel betrachtet
werden.
Bietet ein Videospiel dem Rezipienten mehr Unterhaltung? Mehr Interaktivität?
Betrachten wir die Rezeptionsforschung. Das Bedürfnis nach Affiliation, also nach sozialem Kontakt, stellt einen wichtigen Punkt der Mediennutzung dar. Dies Bedeutet: Menschen schauen sich beispielsweise einen Film im Kino an, weil die Nähe zu anderen Menschen gesucht wird. So ist ein Kinobesuch oft eine Gruppenaktivität. Das Bedürfnis nach Affiliation kann aber auch als Ersatz für den sozialen Kontakt fungieren (parasoziale Beziehung). Diese Funktion füllen Videospiele immer besser aus.
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GTA 5 |
Der "Uses and Gratification Approach" sagt außerdem aus, dass Medien wie Computerspiele oder Filme aus bestimmten Gründen ausgewählt und rezipiert werden, z.B. um die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Festigt sich die Beziehung zu den Charakter und ist man gleichzeitig erfolgreich im Spiel, setzt die "Belohnung" ein und der Rezipient wird das Spiel beim nächsten Mal wieder starten. Ein Film hat dagegen einen zeitlichen Rahmen - einen sichtbaren Schluss - und somit ist die Interaktion beendet.
Videospiele können somit die Unterhaltung auf eine neue Ebene heben, weil Interaktion und Unterhaltung im Vergleich zu Filmen ganz anders vermittelt werden. Im nächsten Teil werde ich darauf eingehen, wodurch die Games immer mehr zu Kinofilme werden.
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