Freitag, 27. Juni 2014

Was Early Access mit der Gaming-Industrie macht

Games mit Early Access sprießen momentan wie Pilze aus dem Boden. Für die Indie-Entwickler ist dies eine prima Sache, da man im Vergleich zu den AAA-Entwicklern nicht so finanzkräftig ist. Doch was bedeutet Early Acces für die Gaming-Industrie? 



Durch die Vorauszahlung der Spieler für ein Alpha-Game kann der Entwickler weiterhin an das Spiel werkeln und in unregelmäßigen Abständen Updates veröffentlichen. Die Community bleibt dabei nah an dem Entstehungsprozess und kann Vorschläge einwerfen. Je fertiger das Spiel wird, desto teurer wird der Zugang zu diesem. So belohnt man auch die treuen Spieler, die seit Beginn das Game begleiten. Das ist der Grundgedanke von Early Access Games.



Early Access zum antesten


Early Access eignet sich gut für den einzelnen  Spieler, um das Spiel anzutesten, ohne den vollen Preis bezahlen zu müssen. Gefällt dann einem das Spiel in den späteren Entwicklungsphasen nicht mehr, wird es einfach nicht mehr gespielt. Ärgerlich für den Besitzer, hat er zum Glück aber nicht den vollen Preis bezahlt. Ein Rest-Risiko ist halt immer vorhanden. Alle anderen haben am Ende dann (theoretisch) ein fertiges Spiel in den Händen und haben nur einen Bruchteil des Preises gezahlt. Eine interessanter Aspekt für Gamer, um an Early Access-Projekten mitzumachen.

Early Access klappt aber nicht immer


Early Access verändert die Gaming-Landschaft aber auf langer Sicht. Es gibt mittlerweile zu viele Games mit Early-Access. Der Kunde verliert die Übersicht und hat letztendlich die Qual der Wahl. Und letztendlich hat der Entwickler ja eine Bring-Schuld, die er nachkommen muss. Er muss das Spiel fertig bekommen, die Performance verbessern und Inhalte liefern.

Das dies nicht immer so klappt, kann man an verschiedenen Beispielen sehen. Ich muss hier wieder "Infestation: Survivor Stories" nennen - Mein Musterbeispiel, wenn es darum geht, wie man etwas nicht macht. In dem Fall hat Infestation wieder was falsch gemacht. Es wurden verschiedene Pakete angeboten, mit unterschiedlichen Privilegien, wenn das Spiel eine bestimmte Entwicklungsstufe erreicht hat. (Z.B. Zugang zu einem privaten Server für ne bestimmte Zeit.) Für die Community wird es aber ärgerlich, wenn die versprochenen Sachen niemals eingelöst werden. Und auch versprochene Inhalte nie ins Spiel kommen. Wie bei "Infestation". Noch nie habe ich so eine Unfähigkeit erlebt. Und das man gleichzeitig die Community so heftig vergrault - Die Geldgeber, die an das Spiel geglaubt haben.

Der Entwickler kann halt, solange er kein Release-Datum verkündet, das Spiel ewig in der Early Access-Phase belassen. Man muss sich dafür nur Cube World anschauen. Ein richtig gutes Game, aber wo bleiben die Updates? Es kommt einfach nichts neues und schon kursieren die Gerüchte, das der Entwickler mit dem Geld abgehauen ist.

Es kann auch durchaus vorkommen, dass ein Spiel Anfangs gut war und durch die Entwicklung und den Updates tot-entwickelt wurde - Am Ende letztendlich schlechter ist als zu Anfang. Die Leute von Gamestar haben dies beim Game Lifeless Planet festgestellt.

Early Access ist kein Geschäftsmodell für die Ewigkeit


Hier nochmal ein Appell: Ihr Entwickler habt schon unser Geld bekommen und wir wollen, dass ihr damit verdammt nochmal arbeitet und das Spiel fertig bekommt. Wenn ein Unternehmen mit dem entwickeln nicht hinterher kommt oder einsehen muss, dass das Spiel niemals die eigenen Erwartungen und noch wichtiger - die Erwartungen der Käufer erfüllt. Ja, dann soll man bloß die Finger von Early Access lassen.

Early Access nur als Finanzierungsmodell zu verwenden ist deshalb absolut falsch. Als Entwickler muss man mit der Verantwortung, dem Druck und auch mit Deadlines umgehen. Und das jetzt auch noch AAA-Entwickler auf den Geschmack gekommen sind, halte ich für nicht so gut. Siehe Battlefield und H1Z1.

Ich selber habe momentan fünf Spiele auf dem Rechner, die sich in der Early Access-Phase befinden. Dabei schaue ich mal mehr, mal weniger rein, wie der Entwicklungsstand ist. Ich persönlich sehe Early Access wie die Investition in Aktien. Mir muss das Spiel vom Konzept her gefallen. Wirklich intensiv spiele ich das Game aber zunächst nicht. Zu krass sind manchmal die Bugs. Deswegen warte ich solange, bis das es spielbar wird, bevor mir das Spiel irgendwann nicht mehr gefällt. So habe ich z.B. Dayz gekauft, ein bis zwei mal angespielt und bis jetzt nicht wieder eingeschaltet.

Wenn Early Access-Spiele von vornherein nicht fertig gestellt werden sollen, frage ich mich, wo die Gaming-Industrie hinsteuert. Ich denke nicht, dass sich die Unternehmen langfristig mit halbfertigen Spielen übers Wasser halten können, denn der Kunde möchte irgendwann ein fertiges Produkt für sein Geld haben. Wir kaufen uns ja auch nicht halbfertige Autos, oder? Over and out.

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